KAZA – Durch das größte Naturschutzgebiet unserer Erde

Die Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area ist das größte Naturschutzgebiet unserer Erde. Kaum bekannt und bereist, bildet es zwischen insgesamt fünf Ländern, Korridore, die den Wildtieren wieder ihre natürlichen Migrationswege öffnen sollen. Eine Reise hierher nimmt Sie nicht nur mit auf eine Safari in einen einzigartigen Naturraum, sondern ist Teil eines der ambitioniertesten Naturschutzvorhaben der Erde.

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Wer Glück hat und zur richtigen Jahreszeit im Bwabwata Nationalpark ist trifft häufig auf dutzende oder sogar hunderte Elefanten | Foto: Christian Sefrin

Unser Geländefahrzeug holpert über die Pirschwege in den Buschländern des Bwabwata Nationalparks im Norden Namibias. Am Morgen muss eine Löwin noch mit ihrem Nachwuchs hier unterwegs gewesen sein. Ihre Fußspuren sind klar im Sand zu erkennen. Wir sind unterwegs in einem Gebiet, welches einst der Wüste Kalahari zugehörte, heute klimatisch aber deutlich feuchter ist. Daher die sandigen Pisten, die das Fahren hier herausfordernd gestalten.

Das Dickicht der Galeriewälder, welche etwas oberhalb des Kwando Flusses liegen, der sich hier immer wieder wild verzweigt und etwas weiter südlich ein mächtiges Feuchtgebiet ausbildet, lichtet sich allmählich und der Blick über die goldenen Grasländer wird frei. Wir stoppen unser Fahrzeug, denn es bewegt sich etwas hinter einem der Büsche nur knapp vor uns. Elefanten. Jetzt sehe ich sie plötzlich überall verstreut in der Savanne, ruhig vor sich hin grasend. Mindestens siebzig Tiere und mit jedem Meter, den wir weiter pirschen finden sich neue Tiere im Schatten der Büsche. Meine Erfahrung sagt mir, dass nun Vorsicht geboten ist. Wie verhalten sich die Bullen? Gibt es Jungtiere? Doch mit einer stoischen Ruhe akzeptieren Sie uns mitten unter ihnen.

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Die Herden migrieren ab Mai in den Bwabwata Nationalpark hin zum Wasser des Kwando und Okavango | Foto: Christian Sefrin

Dennoch bleibt Aufmerksamkeit geboten. Die Tiere sind leicht reizbar und unser Safarifahrzeug kann im Falle einer Attacke zum Spielball eines bis zu vier Tonnen schweren ausgewachsenen Bullen werden. Wir pirschen uns weiter vor und stoppen wieder. Einer der Bullen hat uns gewittert, sein Rüssel erhebt sich schnuppernd in die Höhe und er schlendert in unsere Richtung. Er zeigt seine Ohren und lauscht. Möchte er nun mit ersten Drohgebärden beginnen?

Die Elefanten im südlichen Afrika erfahren zwar dieser Tage mehr und mehr Schutz und ihre Angst und Aggressivität gegenüber Menschen sollte daher eher gering sein, aber da die Tiere ähnlich alt werden können wie Menschen erinnern sie sich noch gut an Zeiten von Bürgerkriegen und vermehrter Wilderei im südlichen Afrikas, was sie uns gegenüber schnell in Alarmbereitschaft bringen kann. Trotz aufwendigem Wildtierschutz dieser Tage, besonders im nahen Botswana und auch in Namibia, bleibt die Wilderei und somit auch die Jagd nach dem teuren Elfenbein weiterhin ein Problem und auch die einst politischen Spannungen zwischen Namibia und Angola, die hier in der Caprivi-Region bis vor wenigen Jahren ausgetragen wurden, haben sich in das Gedächtnis der Elefanten eingeprägt. Doch der Bulle lässt ab von uns und widmet sich wieder dem Fressen zu und unser Weg ist frei unsere Fahrt fortzusetzen.

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Auf sandigem Boden lässt es sich schwer navigieren, aber das Fährtenlesen kann einfach sein | Foto: Christian Sefrin

Wir sind auf dem Weg in unsere komfortable Zeltlodge mitten hier im Bwabwata-Nationalpark. Mittlerweile zählt ein Großteil der Caprivi-Region, dem schmalen Streifen Land, der Namibia im Norden wie ein Zipfel anhängt, zu diesem Nationalpark. Caprivi ist nicht nur der zentrale Teil unserer Reise, sondern auch eines der Nadelöhre eines Traumes – nämlich dem, die Migration der Wildtiere wieder möglich zu machen. Zu sehr sind viele Tiere in den letzten Jahrzehnten in Schutzgebiete gedrängt worden, um sie vor dem Menschen zu schützen. Besonders frei wandernde Elefanten stellen eine Gefahr für Bauern und ihre Landwirtschaft dar. Auf den Feldern kommt es nicht selten zu ungewollten Begegnungen zwischen Mensch und Tier. Zwar bietet sich dieser Konflikt nicht, wenn die Tiere in eingezäunten Reservaten bleiben, aber diese Art von Wildtierschutz auf Reservate beschränkt hat ebenfalls seine Nachteile. Trotz hervorragendem Schutz von Elefanten in Botswana, haben dort heute viele Nationalparke das Problem zu viele Tiere auf zu wenig Fläche zu haben, deren Präsens nicht unbedingt tragbar ist für das Gleichgewicht der Ökosysteme. Die Lösung muss demnach eine andere sein. Tiere müssen wieder grenzenlos migrieren können. Der Bwabwata-Nationalpark ist nur einer dieser Migrationskorridore, die den Tieren ermöglichen sollen von Botswana bis nach Angola und Sambia abwandern zu können. Diesem Traum großflächig zu realisieren, widmet sich die Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area, mit 520 000 Quadratkilometern das größte Naturschutzgebiet der Erde so groß wie Deutschland und Österreich zusammen.

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Morgenstimmung am Okavango | Foto: Christian Sefrin

Nach seiner Gründung im Jahre 2011 und mittlerweile erster aufkommender Verwaltungsstrukturen bedarf es nun besonders einem, um den Erfolg dieses Vorhabens  langfristig zu gestalten. KAZA, so wie das Projekt kurz genannt wird, muss in den Köpfen der Bewohner dieser Region ankommen – und noch viel schwieriger – an Akzeptanz gewinnen. „Die Elefanten haben im letzten Jahr die Ernte einiger unserer Bauern zerstört“, erzählt mir Shine, der in der lokalen Verwaltung für die Umsetzung des KAZA-Gedankens im Nkasa Rupara Nationalpark, der unweit des Bwabwata Nationalparkes im Caprivi liegt, verantwortlich ist. Ein Problem, welches nur so auf der Hand liegt, wenn man die Migrationskorridore wieder öffnet.

KAZA ist deswegen mehr als nur der naive Versuch ein riesiges Naturschutzgebiet zu formen. Es ist die Vision Naturschutz, Arterhalt in einer touristisch sehr attraktiven Region und ländliche Entwicklung zum Wohle der Lokalbevölkerung unter einen Hut zu bringen. Nicht nur, dass zukünftige Konflikte zwischen Menschen und Tieren entschärft werden müssen, sondern die Menschen müssen auch konkrete Fortschritte in ihren Dörfern sehen können, um den Wert der Tiere verstehen zu lernen denn, dass Elefanten oder auch Löwen in Zukunft ihr Unheil in Dörfern anrichten werden wird kaum zu verhindern sein.

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Wasserlilien an der Horse Bay, einer der beliebtesten Orte für Safari-Gäste um auf Elefanten zu treffen | Foto: Christian Sefrin

Tourismus kann hier ein Türöffner für den richtigen Weg sein. Schon jetzt verdienen die lokalen Gemeinden im Nkasa Rupara Nationalpark gut an den relativ wenigen Touristen. Viele Dörfer halten Anteile an den Lodges oder führen eigene Zeltplätze und mit den alljährlichen Profiten entwickeln sie ihre Dörfer. Beispielsweise im Dorf Singwali, unweit nördlich der Parkgrenze zum Nkasa Rupara Nationalparkes, wo Tourismusgelder in den letzten Jahren genutzt wurden die Haushalte an das nationale Stromnetz anzuschließen und mehrere Trinkwasserbrunnen zu graben. „Schon bald wird jeder Haushalt einen eigenen Wasseranschluss haben, das ist unser Ziel für die nächsten beiden Jahre“, sagt mir Shine, während er mich stolz durch sein Dorf führt.

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Die Nationalparke im KAZA-Gebiet locken aber auch  mit anderen Attraktionen | Foto: Christian Sefrin

Langsam scheinen Wege der Akzeptanz gefunden zu werden und Namibia zählt nicht umsonst als Musterbeispiel für derartigen auf das Wohl der Lokalbevölkerung ausgerichteten Tourismus. Während in anderen südafrikanischen Ländern teilweise Großinvestoren am meisten an den Besuchern verdienen, wird diesem Trend im nördlichen Namibia gezielt etwas entgegengesetzt. Zur Stärkung derartiger gezielter positiver touristischer Eingriffe bedarf es aber nicht nur Strukturen zu etablieren, die Naturschutz ermöglichen und die Lokalbevölkerung für diese Idee zu gewinnen. Ohne stetigen Zulauf von Touristen als wichtige Devisenbringer wird ein derartiges Projekt nur schwer in die Tat umzusetzen sein. Der deutsche Reiseveranstalter Wigwam Tours möchte deswegen als Brückenbauer dienen und setzt sich seit 2017 als offizieller Partner des KAZA-Projektes dafür ein den Tourismus in dieser Region zu stärken. Auf einer Reise mit Fokus auf die KAZA-Region erleben Sie zwischen Windhuk und Lusaka in insgesamt 21 Tagen zahlreiche der sich unter KAZA befindlichen Schutzgebiete, lernen die Projektarbeit vor Ort kennen und nächtigen in einigen der Lodges, an denen die Lokalbevölkerung beteiligt ist.

Spannender, erlebnisreicher und besser zugleich könnte Ihre nächste Safari sicherlich nicht werden!


Ich begleite Sie als Reiseleiter gerne zu Ihrem persönlichen Reiseabenteuer. Alle Reiseleitungen von mir finden Sie hier. Alle Reisen werden von etablierten und erfahrenen deutschen Reiseverastaltern durchgeführt.

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